30. Dezember 2012

Essen und Trinken (Teil 1)

"Essen und Trinken" so heißt eine Reihe von Bildern, die mich 2011 und vor allem 2012 gefordert haben. Das Thema ist aus so vielen Richtungen zu betrachten. Und immer wenn man über das Thema spricht, kommen neue Dimensionen dazu. Schlagworte zu dem Thema sind z.B. Übergewicht, Alkoholismus, Hungerkatastrophe, Genuss, Nahrungsmittel, Grundbedürfnis, Sterbephase, Treffen mit Freunden und Familie, Kunst oder auch Leidenschaft. Mittlerweile gibt es neun Bilder in der Reihe und drei weitere sind noch in der Mache. "Essen und Trinken (Teil 1)" beschäftigt sich mit den Anfängen dieser Reihe und einem für mich zentralen Aspekt dieses Themas.

Angefangen hat alles mit einem Selbstbildnis. Das ursprüngliche Foto hat ein Freund aus Köln an der Elbe gemacht. Wir waren an einem wirklich schönen Tag im Winter 2011 am Strand bei Övelgönne unterwegs. Eines der Lokale an der Elbe hatte überraschenderweise offen. Ein Bier wurde gekauft und beim Trinken wurde ein Foto gemacht. Dann haben wir darüber gesprochen, dass man das eigentlich nicht macht, Menschen beim Trinken bzw. beim Essen abzulichten. Bereits bei diesem Gespräch wurde der Reiz geweckt, genau dieses zu tun. Ich habe das Foto bearbeitet und zu einer Schablone werden lassen. Gesprüht wurde es auf eine Leinwand 80x80cm. Der Hintergrund entstand aus blauer Acrylfarbe und Acryl-Lack. Das Ergebnis hat mich überzeugt und angesprochen.

Selbstbildnis "René" (2011) 80x80, Acryl, Acryllack und Sprühlack auf Leinwand

Durch dieses erste Bild wurde die Idee größer jemanden beim Essen zu porträtieren. Ich war im späten Frühjahr des gleichen Jahres mit einem Arbeitskollegen im Hatari in Hamburg-Ottensen essen (beste Burger von Welt!). Es standen Kerzen auf den Tischen und dadurch entstand eine wunderbare Stimmung. Das Licht kam somit von unten und hüllte das Gesicht von Norbert in eine fast diabolisches Aura. Das Foto, ohne Blitz gemacht, konnte genau dieses wiedergeben. Wie bei dem ersten Bild wurde aus dem Foto mehrere große Schablonen hergestellt. In dem Zusammenhang will ich kurz erwähnen, dass es sich leicht und locker schreiben lässt "Schablonen hergestellt". Aber genau dieser Teil der Arbeit ist der Zeitaufwendigste. Stunde um Stunde vergeht, vor allem bei den kleinen Details.

Norbert (2011) 80x80, Acryl, Acryllack und Sprühlack auf Leinwand

Das erste wirklich gestellte Bild entstand: "Tina". Mit ihr habe ich mich in der Ottensener Hauptstraße zum Eis essen getroffen. Das Wetter war nicht wirklich förderlich für Sommer/Eis Stimmung. Aber nach einigen Versuchen in der ungewohnten Situation, in einem Eisladen, so viele Fotos zu machen, entstand dieses wunderbare Portrait. Mein Eis ist in der Zeit übrigens geschmolzen.

Tina (2011) 80x80, Acryl, Acryllack und Sprühlack auf Leinwand

Bei den Porträtierten (Norbert und Tina) ist die Gemeinsamkeit die berufliche Herkunft. Beide sind, genauso wie ich, Hospiz- und Palliativpflegekräfte. Oben habe ich als ein Schlagwort zu dem Thema "Sterbephase" genannt. Menschen essen am Ende des Lebens meistens immer weniger und stellen es irgendwann ganz ein. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Einige haben kein Hungergefühl mehr oder der Körper zeigt, dass er nichts mehr mit dem Essen anfangen kann. Für Angehörige ist dieses oft schwer zu akzeptieren. Essen bedeutet Leben, nicht mehr Essen dagegen bedeutet Abschied. Beim Trinken ist es ähnlich, stellt sich aber oft erst später im Sterbeprozess ein. Auch hier ist es für alle Beteiligten schwer zu akzeptieren. Die Angst zu verdursten steht oft im Raum. Der Satz "Man stirbt nicht, weil man nichts mehr trinkt, sondern man trinkt nicht mehr, weil man stirbt" kann oft vom Kopf noch verstanden werden, das Herz dagegen kann es meist nicht akzeptieren. Das Thema Essen und Trinken ist am Anfang des Lebens entscheidend, in der Mitte des Lebens wichtig und am Ende des Lebens bedeutend. In der täglichen Arbeit im Hospiz und auf Palliativstationen ist der Umgang mit diesem Thema eine immer wiederkehrende Aufgabe. Den Genuß von Essen und Trinken zu fördern und den Druck "du musst doch" zu nehmen ist entscheidend. Denn gerade am Ende des Leben (aber wahrscheinlich im ganzen Leben) ist der „Druck“ der Widersacher vom Genuß.

26. Dezember 2012

"RENé SCHEER - Bilder 2012"


Das war es nun mit der Ausstellung "RENé SCHEER Bilder 2012"! Schon mal ein großes Danke an alle die geholfen haben. In den nächsten Tagen werde ich dann noch einen längeren Atikel zu den kleinen Geschichten rund um die Bedürfnisanstalt machen. Feiert alle noch schön Weihnachten und zudem noch einen guten Rutsch ins spannende Jahr 2013!



20. Dezember 2012

Vorfreude

Wie vielen geht es so wie mir? Sie haben Vorfreude im Blut. Der Unterschied: jeder freut sich auf was anderes! Die einen freuen sich auf den Weihnachtsabend und hoffen, dass sie nicht enttäuscht werden von denen, die sich auf den Weltuntergang freuen (dann wäre es ja auch nix mehr mit dem Weihnachtsabend). Ich freue mich auf das Konzert und die Finissage am Samstag. Nachmittags ist MEINE AUSSTELLUNG noch regulär von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Um 18:30 werden dann die Türen für das Konzert von Cofalka/Dyk geöffnet. Jetzt könnte meiner Vorfreude eigentlich nur der Weltuntergang dazwischen kommen, aber dann gab es sie wenigstens! Vom letzten Konzert am Dienstag Abend gibt es übrigens HIER ein paar Bilder zu sehen!


19. Dezember 2012

Konzert Nummer 1

Das Konzert von Norbert Wertenbroch war ein voller Erfolg. Etwa 30 bis 40 Leuten waren auf dem wenigen Raum zusammen gekommen. Es war zwischenzeitlich warm aber (und das durchgehend) vor allem ergreifend. Hier gibt es nun ein paar Ansichten vom heutigen Abend.
Übrigens! Danke an Ulla, Annette, Anke und Silke für ihre Hilfe.








Zum Abschluss gab es Nachts noch ein kleines Ständchen (Da waren nur noch 2 Zuschauer da - Danke Norbert)

18. Dezember 2012

Bergfest

Die ersten Tage sind schon herum und damit auch schon (fast) die Hälfte der Zeit, die ich meine Ausstellung präsentiere. Die Vernissage war ein voller Erfolg. Der Laden war RappeDickeVoll. Ein paar Leute habe ich vermisst auf meiner Eröffnung, aber umso mehr Leute getroffen mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Große Hilfe habe ich an dem Abend von Tina, Kim, Silke und Annette bekommen. Danke nochmals dafür! Den zweiten Tag habe ich eine ganze Zeit alleine dort gesessen. Die Menschen die vorbei rannten wirkten sehr beschäftigt und hatten scheinbar keinen Sinn für Bilder oder so ein Tüddellütt! Dafür war dann das Wochenende wieder sehr geschäftig. Ich hatte zu der Zeit zudem einen meiner besten Freunde zu Besuch (aus Holland) und genoss die Zeit (Teufelsküche und Tallinnstand in Ottensen, danach Haifischbar und Hafenklang am Hafen). Am Wochenende wurde ich dann auch noch zu den Öffnungszeiten (musste noch in meinem Erstjob arbeiten) von einer großartigen Freundeswelle unterstützt: Danke an Daniel, Susen, Thomas, Fritzi am Sonnabend und an Silke, Ulla und Anke am Sonntag. Ach was für eine schöne Zeit. Ein paar Eindrücke gibt es nun wieder als kleine Fotoserie:



Transport der Bilder quer durch Hamburg mit Extra-Herausforderung (Wintereinbruch)


Euro-Palleten an die Wand bringen - wieder so eine Extra-Herausforderung (Danke an Andreas für die große Hilfe)

























Ein Teil der Bilder hängt, aber es ist noch viel zu tun (Putzmodus)






Die Leinwände dagagen waren "fast" leicht aufzuhängen.

Eröffnung im oberen Teil des kleinen Häuschen

Im Unteren Teil des wirklich kleinen Häuschen.
Ich wünsche Euch noch allen eine streßfreie und ruhige Vorweihnachtswoche und genießt am Freitag den Weltuntergang! Lieben Gruß René

11. Dezember 2012

Die ersten Bilder hängen

Die ersten Bilder hängen, ein wenig geputzt ist auch schon (kleines Schimmelproblem bei dem Wetter) und die Erwartung steigert sich langsam aber deutlich. Vom Innenraum gibt es im Moment natürlich keine Fotos mehr zu sehen, die Spannung bleibt. Die schweren Bilder hängen nach einem mühsamen Abend (Danke an Andreas für die beste Hilfe von Welt). Alles andere wird dann heute Abend gehängt. Es ist zwar muckelig warm in der Hütte, aber das Wetter geht dann doch nicht unbetrachtet an einem vorbei. Regen/Matsch/Schnee/Wind und das alles direkt vor der Nase. Hoffe es ist am Mittwoch Abend zur Eröffnung etwas entspannter da draußen (die Raucher würden es danken). Bis bald bei der Ausstellung oder dem nächsten Posting.


Kreuzung Bleickenalle/Hohenzollernring

Die Bedürfnisanstalt im Schnee


9. Dezember 2012

Schlüsselübergabe

Die Schlüsselübergabe ist erfolgt! Nun bin ich der stolze und temporäre Besitzer eines ehemaligen Toilettenhäuschen. Die nächsten Tage werden dann nochmal anstrengend, aber ich hoffe auch sehr schön. Jetzt genieße ich die Zeit mit Freunden und anderen lieben Menschen. Großen Dank an Thomas, der mir heute beim Transport der Bilder geholfen hat. Sind ja zum Teil schon ordentlich schwer die Bilder. Ein paar Fotos könnt ihr nun auch noch anschauen. Zwar noch mit nackten Wänden, aber das ändert sich dann schnell. Freue mich schon riesig auf die Ausstellung.








4. Dezember 2012

Herbstzeit

Es gibt viele Menschen die mögen diese Zeit nicht. Es wird langsam kälter, die Tage werden kürzer und das Wetter ist bescheiden. Was diese Zeit aber bringt sind wunderschöne Lichtmomente und Farbenspiele. Es lohnt sich, dick eingepackt sich den einen oder anderen Meter vor die Tür zu trauen und die Welt zu betrachten. Langsam wird es zudem auch noch Winter - und Weihnachtlich, was bestimmt auch noch andere Stimmungen zulässt. Wie auch immer, auch diese Jahreszeit hat ihre Momente die traumhaft sind. Der Künstler David Hockney, der irgendwann vor Jahrzehnten von den britischen Inseln ins sonnige Kalifornien gezogen ist, wurde mal gefragt, was er am meisten vermissen würde in der neuen Heimat. Seine Antwort war, dass er die Jahreszeiten vermissen würde. Es wäre ein Wunder der Natur den Frühling aber eben auch den Herbst erleben zu dürfen. Auch aus diesem Grund hält er sich immer häufiger in seiner alten Heimat auf (Beeindruckend zu sehen in der Ausstellung in Köln: "David Hockney. A Bigger Picture" - aber dazu ein anderes mal mehr). Mein Foto stammt aus dem Norden von Hamburg am Alsterlauf. Ich wünsche Euch eine gute Zeit und dran denken: Genießt den Moment!