Am letzten Donnerstag durfte ich im Rahmen eines Tweetup in der Hamburger Kunsthalle die Ausstellung
"Alfred Flechtheim.com - Kunsthändler der Avantgarde" besuchen. In diesem ersten Satz erscheinen gleich zwei Punkte auf die ich in unterschiedlichen Blogeinträgen eingehen möchte. In diesem Beitrag geht es erstmal um den Tweetup und weniger um die Ausstellung als solches.
Tweetup? Was ist denn das? Ich werde damit anfangen diese besondere Art eines Ausstellungsbesuch zu erläutern. Und dann erzählen wie diese Aktion in Hamburg (und zum Teil in München) abgelaufen ist.
Weil ich hier das Rad nicht neu erfinden muss und auch nicht die Erklärung für einen Tweetup, übernehme ich diese in leicht abgewandelter Form (
auf die Flechtheim-Aktion gemünzt) von den
Kulturkonsorten aus München:
Was ist ein Tweetup
Ein Tweetup ist eine Veranstaltung, zu der sich Menschen, über den
Microbloggingdienst Twitter verabreden – und von der natürlich
getwittert wird
(Hier wurde durch die Kunsthalle via Twitter eingeladen) Die Events dauern in der Regel ein bis zwei Stunden und
erfolgen in Absprache mit der beherbergenden Institution. Kennzeichen
ist ein gemeinsames Schlagwort (“Hashtag” -
bei dieser Aktion "#Flechtheim"), über das die
zum Event gehörenden Tweets aus der Twittermasse herausgefiltert werden
können.
Teilnehmer der Tweetups
Der Tweetup ist für jedes Publikum offen. Als lose
„Zulassungsvoraussetzung“ ist die Verfügbarkeit eines Smartphones bzw.
mobilen PCs anzunehmen, da ohne diese Geräte auch nicht getwittert
werden kann. Ein bereits existierender Twitteraccount ist hilfreich, die
Erfahrung hat aber gezeigt, dass manchmal die Teilnahme an einem
Tweetup der Einstieg bei Twitter bedeutet und dementsprechende natürlich
auch technische Hilfestellung gegeben wird. Zuweilen kennen wir bei den
Events aber auch neugierige „Mitläufer“ (ohne Smartphone), die einfach
sehen- und kennen lernen wollten, was ein Tweetup ist. Und dann ist da
noch das etwas andere Publikum der “Holzklasse”, Menschen mit Notizblock
und Bleistift, die sich als Journalisten oder Blogger enttarnten und im
Nachhinein über die Aktionen berichteten. Grundsätzlich: Alle sind
willkommen!
Quelle: Kulturkonsorten
Die Ausstellung: "Alfred Flechtheim.com - Kunsthändler der Avantgarde"
Das Netz der realen Verflechtungen bei #Flechtheim im Netz:
Kunstgenuss & Wahrheitssuche sowohl online als auch offline."
Der Tweetup-#Flechtheim
Der Tweetup-#Flechtheim wurde in kurzem Abstand in Hamburg (Beginn 17 Uhr ) und dann in München (Beginn 18 Uhr) gestartet. In München (der "Hochburg der Tweetups") musste scheinbar sogar die Gruppe aufgeteilt werden. In Hamburg war das nicht wirklich nötig. Von den 5 Anmeldungen hatten sich leider nur zwei Personen eingefunden (Zwei Personen hatten sich entschuldigt, eine Person ist erst garnicht gekommen).
Illustrer kleiner Kreis beim #Twittup
#Flechtheim #Kunsthalle"
Warum nur so wenige Teilnehmer? Spekulieren lässt sich immer reichlich und meist ist es nur ein Teil der Wahrheit. 17 Uhr war einigen scheinbar einfach zu früh, die Weihnachtszeit stresst und lässt wenig Zeit für solche Experimente, die Ankündigung via Kunsthalle war einfach zu spät, es könne sich einfach viele nicht vorstellen einer Führung zu lauschen und gleichzeit zu twittern. Was man sieht ist, dass es in Hamburg und München unterschiedliche Vorraussetzungen gibt. In München gibt es eine Gruppe von Leuten die Bock auf solche Aktionen haben und die Institutionen mit ins Boot geholt haben. In Hamburg dagegen gibt es ein paar wenige Institutionen, die das Gefühl haben, in dem Bereich der "neuen Medien" (wie dieses Neuland ja immer noch heißt) aktiv sein zu müssen - was sicherlich auch sinnvoll ist. Wenn aber Twitter als reine Infoplattform gesehen wird, ist der Account eigentlich etwas schwach genutzt. Die Leuten, die für die Institution twittern und im privaten dieses Medium nicht nutzen, werden es schwer verstehen, auf was für Ebenen dort kommuniziert wird. Mein Wunsch wäre es, dass es vielleicht auch eine Gruppe in Hamburg entsteht, die auch auf solche Aktionen Lust hat. Aber so was zu starten kostet erstmal Zeit - vielleicht findet sich ja jemand.
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Dr. Ute Haug |
Boxen war Avantgardesport. Max Schmeling in Bronze. #Flechtheim Sammlung. Klassische Auftragsarbeit von R. Belling"
Ich finde aber, dass wir es mit den zwei Besuchern und dem Kunsthallen-Account großartig hinbekommen haben. Ich liebe einfach diese Art der Spielerei und der Kuturkommunikation. Der Empfang war schon wirklich toll. Wir wurden von einer Mitarbeiterin
(leider ist mir der Name entfallen) am Eingang empfangen und freundlich begrüßt. Später war unsere Gruppe dann doch etwas größer. Es gab zwei ältere Damen, die überhaupt nicht verstanden was ein Tweetup sein könnte und sind einfach mal vorbeigekommen. An einer kurzen Erklärung, was Twitter überhaupt ist, waren sie sehr interessiert. Zudem kamen kurz nach Anfang noch zwei ältere Personen zu der kleinen Gruppe, die zwar auch noch nie einen Tweet in die Welt gezwitschert hatten, aber in ihren Smartphones erstmal versuchten die entsprechende App aufzumachen. Alleine für diese Form der Kommunikation zwischen Menschen hat sich diese besondere Führung gelohnt. Dann wurden die Mitarbeiter der Kunsthalle noch von zwei FSJler ("Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur") unterstützt.
Die Technik und das W-lan. Bei solchen Aktionen immer ein wichtiges Thema. Bei meinem ersten
Tweetup, Anfang des Jahres, in der Sammlung Falckenberg gab es kein offenes W-lan und dazu noch eine recht schlechten Empfang innerhalb des alten Fabrikgebäudes. Genau dabei hat die Kunsthalle sich selber übertroffen. Es gab ein stabiles und offenes W-lan bis in die letzte Ecke der Räume. Es wurde scheinbar noch vor dem Tweetup so positioniert, das wirklich die letzte Ecke in der Ausstellung einen guten Empfang hatte.
Die am längsten beschäftigte
Provenienzforscherin Deutschlands
über und die Avantgardekunst"
Die Führung war wunderbar und dadurch das sie direkt durch Frau Dr. Ute Haug, die seit dem Jahre 2000 die Provenienzforschung (Herkunftsgeschichte von Kunstwerken und Kulturgütern) in der Hamburger Kunsthalle leitet, besonders lebendig. Sozusagen Informationen aus erster Hand. Nach den Kunst-Funden in München bei C. Gurlitt ist diese Ausstellung und dieses Thema besonders spannend. Für die Kultureinrichtungen wohl die einzige Möglichkeit mit dem Erbe umzugehen. Auf die Ausstellung und den Kunsthändler Flechtheim gehe ich dann mal ein anderes mal ein.
Fazit: Es war ein spannender Abend und ich hoffe, das die Kunsthalle dabei bleibt und sich diesem "Neuland" stellt. Auf alle Fälle Danke das sowas überhaupt möglich war.
Doppelpremiere #tweetup #flechtheim für die Pinakothek & für mich. Hat Spaß gemacht trotz Technikprobs. Wann ist das nächste @Pinakotheken ?"
Statistik:
Und weil vieles was im Netz gemacht wird, meist gut in Statistiken gedrückt werden kann, hier noch ein paar Impressionen von den Kulturkonsorten und einem seiner Mitbegünder
Harald-Link:
Wer hat wieviel getwittert (inkl. Hashtag)
Welche Hashtags wurde im Zusammenhang
mit #Flechtheim noch benutzt
Wieviel Tweets gab es mit dem Hashtags #flechtheim und welche Verbreitung hatten sie in der Zeit zwischen dem 3.12 und dem 12.12:
So wurde der Hashtag #flechtheim verbreitet
P.S. wie immer mein Motto: Rechtschreibfehler sind dafür da, sie zu machen. Zeitfehler gabe es schon schlimmere und Satzzeichen werden überbewertet!
Aber deshalb nicht mehr schreiben?