23. Juni 2011

Dreimal Berlin

Ein weiterer Tag in der kulturellen Welt von Berlin am letzten Sonntag war voll mit Kultur und Kunst. Deshalb ist der Eintrag auch diesesmal etwas länger und unterteilt. Angefangen hat es mit dem Besuch des Hamburger Bahnhofs, der dortigen Ausstellung "Based in Berlin" (siehe auch den ersten Teil)  und später mit der "Leistungsschau" am Hamburger Platz. 

Historisches Schild im Hamburger Bahnhof
Hamburger Bahnhof
Der Hamburger Bahnhof aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist ein perfekter Bau für einen Austellungsort. Vor allem das große Mittelschiff beeindruckt, welches hauptsächlich als Hauptsonderausstellungsfläche genutzt wird. Zudem beherbergt es mehrere große Sammlungen mit Kunst der letzten Jahrzehnten (die bekanntesten Künstler sind wohl Andy Warhol und Keith Haring). Auch hier gibt es einen Teil (in diesem Fall die Sammlung Flick) die nicht unumstritten ist. Trotz aller Kritik an der Sammlung oder den Sammler sind die Exponate sehr sehenswert. Für mich persönlich war es dazu eine spannende Erfahrung. Von zwei Kunstwerken war ich auf Anhieb beeindruckt. Eines befand sich am Anfang und das andere am Ende der Hallen. Erst später bin ich darauf gestoßen, dass es der gleiche Künstler war – Bruce Nauman. Fasziniert hat mich zudem die Sonderausstellung im Mittelschiff von Richard Long mit der Sonderausstellung „Berlin Circle“. Ich hatte die Werke schonmal in der Presse wahrgenommen, aber erst der Wirkung des Originals hat mich für sie eingenommen. Zu erwähnen ist zudem noch die Sammlung Marx und die für mich sehr spannenden Exponate von Anselm Kiefer.

Based In Berlin
Auch hier im Hamburger Bahnhof ist ein Teil der Ausstellung „Based In Berlin“ untergebracht. Und im Gegensatz zu meinem Besuch im Monbijoupark war ich hier sehr schnell begeistert von den Exponaten und den Räumlichkeiten. Vielleicht besitzt das ehemalige Atelierhaus im Park auch durch die kleineren Räume zu wenig Platz für die Entfaltung der Werke. Die Atmosphäre in dem Flügel des Hamburger Bahnhofs hat hat mich dagegen sofort begeistert. Das lag bestimmt auch an der Installation-Performance von Simon Dybbroe Møller. Bei dem Werk spielt ein Pianist durchgehend und übersetzt eher gelangweilt ein Buch in Musik. Etwas abseits ist dann auch noch ein Video von dem Künstler Akim zu sehen. Dieses zeigt illegale Sprühaktionen. Auch dieses hat meiner Meinung völlig zu recht Platz in dem Rahmen.
Performance von Simon Dybbroe Møller
Die ehemalige Galerie im Regierungsviertel zeigt "The forgotten bar project"
Nina Beier - "Shelving for Unlocked Matter and Open Problems" (2010)

Die Leistungsschau
Nach dem Hamburger Bahnhof war ich nun gespannt auf die „Gegenveranstaltung“ bzw. „Ergänzung“ am Hamburger Platz in Berlin Prenzlauer Berg. Die dortige „Leistungsschau“ gewann den Namen durch den ersten Arbeitstitel von „Based in Berlin“. Es entstand aus der Kritik heraus, die von Beginn an auf das Ausstellungsgroßprojekt hagelte. „Based in Berlin“ wurde unter anderem vorgeworfen, dass es ein Prestigeobjekt des regierenden Bürgermeisters Wowereit wäre und nur wegen dem Berliner-Vorwahlkampf ins Leben gerufen wäre. Bei der Leitungsschau am Hamburger Platz in der „Kunsthalle“ stellen im Gegensatz zu 80 Künstlern über 400 Künstler aus. Durch die begrenzten Räumlichkeiten und der damit einhergehenden Größenlimitierung der Kunstobjekte war geballte Kunst vorprogrammiert. Die Ausstellung hinterließ all die Eindrücken die mich immer bei solchen Ausstellungen begleiten – von Staunen, über Bewundern bis zum Schulterzucken. Meine Highlights waren hier das Bild von Christian „Lake“ Wahle („Ohne Titel“) und das Kreuz von Clemens Fischer („Ohne Titel“). Eine gelungene Ergänzung zum offiziell finanzierten Teil.

"Kaufhalle wird Kunsthalle" - die Leistungsschau am Hamburger Platz

Clemens Fischer - Ohne Titel
Christian "Lake" Wahle - Ohne Titel
Eng an eng hängen die Exponate bei der "Leistungsschau"

Fazit
Die Art schrieb in ihrer Ausgabe 06/2011: „Fast wäre „Based in Berlin“ zerrieben worden zwischen den Flanken einer sträflich ignoranten Berliner Kunstpolitik und einer immerzu auf ihr pflegebedürftiges Nischendasein pochenden Berliner Szene.“ Ein Glück ist das nicht passiert. Denn abschließend ist zusagen, dass ich für einen Außenstehenden und Nicht Berliner die beiden Ausstellungen und den Streit darum als eine Bereicherung bei meinen Besuchen empfand. Der Streit und die Erweiterung am Hamburger Platz hat mich bevor ich das erste Exponat gesehen habe in den Bann gezogen. Zudem durfte ich mich in dem Zusammenhang vielen neuen Eindrücken stellen und mir einen Überblick über die aktuelle Kunstszene machen. Danke dafür an alle Beteiligten!

Also bleibt streitend!
Euer René
 

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