28. Februar 2014

Geoffrey Farmer im Hamburger Kunstverein


 "Die Neue" im Kunstverein Hamburg hatte ihren Einstand mit der ersten Ausstellung. Harald Falckenberg, Vorsitzender des Kunstverein-Vorstandes, sprach von einem frischen und mutigen Wind, den sich der Kunstverein von Bettina Steinbrügge verspricht. Mit der ersten Ausstellung ist ihr das auf alle Fälle schon gelungen. Im ersten Stock zeigt der Steinbrügge und ihr Team das Werk des Kanadier Geoffrey Farmer.
Als ich den Raum betrete kommen mir Musik und Geräusche aus mehreren Richtungen entgegen zudem Bunte Lichter, die sich ständig verändern. Mir kommt der "Hamburger Dom" und diese Geisterbahnen der 80er Jahre in Kopf. Es kommt sicherlich auch durch die wirren Aufbauten der Installationen, die erstmal ohne Ordnung wirken. Wenn nachher bei der Ansprache von Komposition gesprochen wird, dann frage ich mich wie man so was komponieren kann.
Auf der Internetseite vom Kunstverein wird diese Großinstallation wie folgt beschrieben:   
"Das mechanischen Stück "Let's Make the Water Turn Black" ist durch Farmers Interesse am Kabuki-Theater inspiriert und besteht aus zahlreichen, teilweise kinetischen Skulpturen, die einer sich über die Dauer des Tages ständig verändernden, computergenerierten Licht- und Klangpartitur folgen. Frank Zappas Leben strukturiert die prozessuale Arbeit, die sich chronologisch über die Jahre 1940 bis 1993 entfaltet und verschiedene Methoden umsetzt, die Farmer beeinflusst haben: William S. Burroughs Technik des "Cut-up", Kathy Ackers Darstellung von Nachahmung sowie Zappas kompositorische Technik der Xenochrony, mit der die Verfremdung der Zeit bezeichnet wird. Dadurch entsteht ein kaleidoskopischer Effekt, der disparate Themen ermöglicht und von Edgar Varèse bis zu den L.A. Riots reicht, vom Pachuco bis zum Nasebohren. Algorithmen und die Improvisationsfähigkeit der Partitur lassen Farmers Stück jeden Tag aufs Neue zu einer besonderen und unvorhersehbaren Erfahrung werden" 
Wenn man sich unter dem Text wenig vorstellen kann, braucht nicht verwundert sein. Die Installation ist einfach nur schwer in Worte und in Fotos zu fassen. Aber ein Erlebnis ist es auf alle Fälle. Ich freue mich auf einen weiteren Besuch und eine ausreichende Zeit mit der Installation.
Was zudem spannend ist, dass mir der Name Geoffrey Farmer schonmal begegnet ist. Es ist derselbe, der mich schon bei der Dokumenta mit seinem "Zeitstrahl" beeindruckt hat.

Die Reden waren zur Eröffnung von Harald Falckenberg (wie immer) chaotisch und von "der Neuen" Bettina Steinbrügge enthusiastisch bis herzerwärmend. Die neue Direktorin des Kunstvereins spricht gerne, spricht angenehm mit klaren, verständlichen Worten und wirkt ehrlich begeistert von ihrer Arbeit. Ich freue mich auf weitere tolle Ausstellungen.



In dem Zusammenhang soll nicht der untere Teil des Kunstvereins vergessen werden. Eine Rauminstallation von Bernhard Cella, die eine künstlerische Arbeitswelt darstellt. Die Frage ist nach dem Werk oder doch der Arbeit? Die alte Frage nach der Kunst. Dem Kern um dem es immer wieder geht. Aber auch der Kunstverein als Institution ist zu hinterfragen. Im Programm des Kunstvereins kann man dann diese Beschreibung lesen:
"Bernhard Cella macht einfach nur das, was er immer macht, er überführt ein dramaturgisches Konzept in einen bildhauerischen Prozess. Doch was passiert, wenn ein Künstler den institutionellen Ort Kunstverein besetzt, diesen zu seinem Arbeitsraum umdefiniert, weitere Künstler einlädt und damit in gewisser Weise die kuratorische Position besetzt?"
Es bleibt spannend was für ein Begleitprogramm zu diesem Thema angeboten wird. Ich hoffe ich kann noch ein wenig weiter dort einsteigen. Denn der Ort, der dort entstanden ist, mit viel Holz, Gips, Schränken, Beton (?) weckt Interesse. Verstanden habe ich ihn noch nicht.

Bettina Steinbrügge und Harald Falckenberg bei der Eröffnungsrede




















Die beiden Ausstellungen sind noch zu sehen bis 11. Mai (G. Farmer) bzw. 25. Mai (B. Cella)
Öffnungszeiten sind Dienstag – Sonntag und an Feiertagen 12 – 18 Uhr
Eintritt ist sehr erschwinglich mit 3,- Euro (ermäßigt 1,50 Euro)
Kontakt und weitere Infos:
www.kunstverein.de


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