Strickkunst in der Hannoveraner Innenstadt |
Ich mache heute am 27. Oktober eine Halb-Tages-Reise nach Hannover. Hannover? Warum denn Hannover? Nach dem ich dieses Jahr bereits unter anderem in Berlin, Köln, München, Bremen und Schwäbisch Hall war und mir Kunst angeschaut habe ist nun Hannover dran. Auch wenn Hannover nicht sehr weit von Hamburg entfernt ist, war ich noch nie wirklich dort. Einmal bin ich auf einer längeren Fahrradtour am Maschsee/Leine durch Hannover gefahren, aber gesehen habe ich auch nicht viel. Also auf nach Hannover!
Vor allem interessiert mich das Künstlergespräch mit Daniel Richter in der Kestnergesellschaft. Ich hatte die Ausstellung „10001nacht“ schon früher wahrgenommen. Den Weg nach Hannover wirklich anzutreten wurde durch diese Veranstaltung immerhin doch stark befördert. Nachdem ich per Mail keine Antwort bekommen habe, in wie weit die Veranstaltung schon ausverkauft wäre oder wie ich an Karten kommen könnte, telefonierte ich mit der Kestnergesellschaft. Es gibt den Verkauf nur vor Ort oder eben an der Abendkasse. Auf gut Glück zu fahren war mir bei dem Weg nach Hannover doch zu unsicher. Eine liebe Bekannte in Hannover war so nett und besorgte mir die Karte (7€ für das Gespräch und die Ausstellung finde ich geht in Ordnung).
Und wenn ich schon auf dem Weg nach Hannover bin, kann ich mir doch auch was anderes anschauen. Das Sprengelmuseum, das Künstlerhaus Hannover, die Nanas am Leibnizufer, das Neue Rathaus, die Altstadt und vielleicht sogar noch die Herrenhäuser-Gärten. Morgens früh los und dann Nachts ordentlich kaputt mit einer Kultur-Dröhnung zurück. Nun ist es bereits nach 13 Uhr und ich bin gerade mal los. Ich kränkle vor mir hin und wollte trotzdem nicht den Tag ganz aufgeben. Also gibt es nun eine abgespeckten Version.
Der Hauptgrund der Fahrt ist natürlich Daniel Richter im Gespräch und die Ausstellung. Zudem werde ich mir vorher im Künstlerhaus eine Ausstellung von Markus Schinwald anschauen. Schinwald war mir bis dato noch kein Begriff, aber die ersten Bilder und Beschreibungen im Netz über seine Installationen und Videoanimationen waren schon spannend. Ich werde gleich noch etwas über ihn und seine Arbeit lesen. Gespannt bin ich natürlich vor allem auf heute Abend. Daniel Richter, der Hamburg letztes Jahr verlassen hat, immer mit seiner Hafenstraße-Geschichte konfrontiert wird (was ihm sicherlich mehr genutzt als geschadet hat) und mich persönlich mit seinen großformatigen, zum Teil sehr gewalttätigen Bildern schnell begeistert hat. In der Sammlung Falckenberg konnte ich dieses Jahr ein paar der Bilder aus nächster Nähe betrachten und sie haben mich schwer beeindruckt. Seine Geschichte hat mich sicherlich auch berührt, denn ein Teil ist auch meine. Zur Zeit fahre ich übrigens durch eine sonnige norddeutsche Herbstlandschaft und bin kurz vor Lüneburg. Dann werde ich jetzt mal lesen, Erlend Øye hören und später weiterschreiben.
Der Hauptgrund der Fahrt ist natürlich Daniel Richter im Gespräch und die Ausstellung. Zudem werde ich mir vorher im Künstlerhaus eine Ausstellung von Markus Schinwald anschauen. Schinwald war mir bis dato noch kein Begriff, aber die ersten Bilder und Beschreibungen im Netz über seine Installationen und Videoanimationen waren schon spannend. Ich werde gleich noch etwas über ihn und seine Arbeit lesen. Gespannt bin ich natürlich vor allem auf heute Abend. Daniel Richter, der Hamburg letztes Jahr verlassen hat, immer mit seiner Hafenstraße-Geschichte konfrontiert wird (was ihm sicherlich mehr genutzt als geschadet hat) und mich persönlich mit seinen großformatigen, zum Teil sehr gewalttätigen Bildern schnell begeistert hat. In der Sammlung Falckenberg konnte ich dieses Jahr ein paar der Bilder aus nächster Nähe betrachten und sie haben mich schwer beeindruckt. Seine Geschichte hat mich sicherlich auch berührt, denn ein Teil ist auch meine. Zur Zeit fahre ich übrigens durch eine sonnige norddeutsche Herbstlandschaft und bin kurz vor Lüneburg. Dann werde ich jetzt mal lesen, Erlend Øye hören und später weiterschreiben.
Der Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen |
Nun sitze ich im Anschlusszug nach Hannover. Umsteigebahnhof Uelzen. Der Bahnhof, der zum Teil von Hundertwasser gestaltet wurde und wirklich etwas anders wirkt als so manch Anderer. Trotzdem finde ich ihn jedes mal wenn ich dort vorbeifahre enttäuschend. Zu viel ist eben nicht Hundertwasser, sondern funktionales „Deutsche Bahn Design“. Aber spannender als andere Bahnhöfe ist er allemal. Nach dem ich etwas über die Ausstellung von Markus Schinwald gelesen habe freue ich mich sogar drauf. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist es die Visualisierung des Gefangen sein in der heutigen Konsumgesellschaft. Aber vielleicht habe ich es ja auch völlig falsch verstanden. Ich werde mal schauen ob die Videoanimationen mich ansprechen oder ich nach kurzer Zeit mich abwenden werde. (Höre jetzt gerade Nick Cave & The Bad Seeds)
Eingangsprortal vom Kunsthaus Hannover |
Ein Kronleuchter vor dem Kunsthaus |
Schon wieder Heimreise. Gleich zu Anfang: es hat sich gelohnt! Aber alles der Reihe nach.
Die Ausstellung von Markus Schinwald im Kunsthaus Hannover war anders als erwartet. Ich hatte mir die Räumlichkeiten größer vorgestellt. Aber Schinwald hat die Räume wunderbar geteilt und anders rum die einzelnen Räume wieder in einander fließen lassen. Am Anfang empfängt einen einen weißer Kubus, alles nur durchbrochen durch zwei braune Holzbeine eines Tisches. Nach eine paar Grafiken geht es über in einen Raum, der dunkelrot gestrichen ist und dort ein Film läuft, der Menschen bei verschiedenen Bewegungen zeigt. Diese Bewegungen wirken aber fremdbestimmt und nicht natürlich. Vielleicht wie so häufig in unserem Leben. Der Weg führt weiter über einen Raum mit Aquarien in denen sich lebendige Fische in komischen minimalistischen Rauminstallationen bewegen. Ein weiterer Film mit ähnlichen Bewegungsmustern wie im ersten Video ist im letzten dunkelroten Raum. Dort gibt es aber einen gravierenden Unterschied. Erstens gibt eine Bank zum verweilen und man hört die Installation des nächsten Raumes (jetzt wieder in weiß gehalten). Eine Figur, die auf einer Stange sitzt und mechanisch immer wieder eine Bewegung ausübt. Diese Bewegung erzeugt ein Geräusch wie eine Atmung oder Atmungsmaschine. Der Takt ist etwas schnell, aber so das man ihm doch mit der eigenen Atmung folgen kann. Zusammen mit dem Film ist es schon ein bemerkenswertes Gefühl. Die Ausstellung endete wieder mit einem durchgeschnittenen Kubus. Der kurze Rundgang im Kunsthaus war schon spannend. Etwas wenig für mich um mich ganz darauf einzustellen, eine größere Ausstellung im Zusammenhang mit anderen Werken wäre für mich bestimmt aufschlussreicher.
Die Ausstellung von Markus Schinwald im Kunsthaus Hannover war anders als erwartet. Ich hatte mir die Räumlichkeiten größer vorgestellt. Aber Schinwald hat die Räume wunderbar geteilt und anders rum die einzelnen Räume wieder in einander fließen lassen. Am Anfang empfängt einen einen weißer Kubus, alles nur durchbrochen durch zwei braune Holzbeine eines Tisches. Nach eine paar Grafiken geht es über in einen Raum, der dunkelrot gestrichen ist und dort ein Film läuft, der Menschen bei verschiedenen Bewegungen zeigt. Diese Bewegungen wirken aber fremdbestimmt und nicht natürlich. Vielleicht wie so häufig in unserem Leben. Der Weg führt weiter über einen Raum mit Aquarien in denen sich lebendige Fische in komischen minimalistischen Rauminstallationen bewegen. Ein weiterer Film mit ähnlichen Bewegungsmustern wie im ersten Video ist im letzten dunkelroten Raum. Dort gibt es aber einen gravierenden Unterschied. Erstens gibt eine Bank zum verweilen und man hört die Installation des nächsten Raumes (jetzt wieder in weiß gehalten). Eine Figur, die auf einer Stange sitzt und mechanisch immer wieder eine Bewegung ausübt. Diese Bewegung erzeugt ein Geräusch wie eine Atmung oder Atmungsmaschine. Der Takt ist etwas schnell, aber so das man ihm doch mit der eigenen Atmung folgen kann. Zusammen mit dem Film ist es schon ein bemerkenswertes Gefühl. Die Ausstellung endete wieder mit einem durchgeschnittenen Kubus. Der kurze Rundgang im Kunsthaus war schon spannend. Etwas wenig für mich um mich ganz darauf einzustellen, eine größere Ausstellung im Zusammenhang mit anderen Werken wäre für mich bestimmt aufschlussreicher.
Nannas in Hannover |
Stencil |
Nach einem kurzen Fußmarsch durch die Innenstadt und am Leineufer entlang kam ich bei den Nanas vorbei (Die immer wieder im Zusammenhang mit Hannover genannten werden). Ich sage nur: „Drei Nannas und eine sechsspurige Straße daneben“. Kunstgenuss ist was anderes. Ob es dafür nicht einen besseren Platz gegeben hätte? Die Nanas selber sind schon beeindruckend, aber die Straße lässt mich nicht in Ruhe genießen.
Die Kestnergesellschaft in Hannover |
Dann stehe ich auch schon bald vor der Kestnergesellschaft. Nach einer kleinen Stärkung beim Asiaten gegenüber, mache ich mich mit den Räumlichkeiten vertraut. Die Werke über zwei Stockwerke verteilt, zum Teil auf Papier zum anderen Teil auf Leinwand. Auch eine Skulptur eines Fuchses. Es wäre dem ganzen nicht angemessen die einzelnen Bilder zu beschreiben. Ich habe mir in der Ausstellung ein paar chaotisch Notizen gemacht:: „Verschwommene Aufnahmen wie von einer Wärmebildkamera“ „Spiel, Ernst, Freundschaft, Kampf Bewegung? Alles oder nichts davon? Es bleibt offen!“ „Landschaften erinnern an Höhenbeschreiben bei Wanderkarten“ „Figuren nur zu erahnen“ „Austausch und Nähe von Waffen und Musikinstrumenten“ „Gewalt, Erschrecken, Fassungslosigkeit“ „Taliban, Cowboys und Märchenfiguren“. Sehr spannend fand ich Richters spätere Erklärung. Bestimmten Merkmale wie der Turban wurden nach Ansicht des Westen bis 2001 vom geheimnisvolle Wilden getragen, danach dann schnell vom gewissenlosen Taliban. Es ginge nicht um das politisch Statement, sondern um das Aufzeigen von Erzählweisen und Interpretationen innerhalb einer Gruppe oder Gesellschaft. Diese können sich schlagartig ändern.
Die Ausstellung ist faszinierend und emotional. Leider lenkt der Massenansturm, der sich vor dem Künstlergespräch im Haus ausbreitet etwas ab. Nach einem kurzen Kaffee geht es dann ein halbe Stunde vor Anfang des Gesprächs in einen der Räume im Erdgeschoss.
Die Ausstellung ist faszinierend und emotional. Leider lenkt der Massenansturm, der sich vor dem Künstlergespräch im Haus ausbreitet etwas ab. Nach einem kurzen Kaffee geht es dann ein halbe Stunde vor Anfang des Gesprächs in einen der Räume im Erdgeschoss.
Daniel Richter steht bei der Begrüßung der Kuratorin schon etwas abseits im Raum. Er verzieht bei den Worten über sich sein Gesicht. Unwohlsein? Show? Beides? Genauer ist das nicht zu sagen. Am Anfang des Gesprächs wird deutlich, dass er sich erst mal in dieser Position finden muss. Er stockt, kein Satz wird zu ende geführt. Aber das hält nur wenige Momente an. Später kann man ihn fast nicht stoppen und man würde es am liebsten auch nicht. Das was der Mann zu sagen hat ist spannend und wirkt ehrlich. Nicht aus irgendeinem Buch „wie muss ein Künstler sein“ oder ähnliches. Er redet, kritisiert, schämt sich, ist erfreut. Was der Herr nun denkt? keine Ahnung! Man hat aber das Gefühl da ist Leben, da ist Feuer und vielleicht entzündet sich der eine oder andere Funke. Aber es ist nicht so, als würde der Popstar da vorne stehen, sondern großes Wissen und die Lebens(kunst)Erfahrung. Ich versuche ein wenig davon ab zu schöpfen und mitzunehmen. Es ist vor allem das Gefühl zur eigenen Arbeit und zur Kunst im allgemeinen was mich schon in früheren Interviews imponierte. Es ist daher eher schwer alles was Daniel Richter gesagt hat genau wieder zu geben. Jeder der die Möglichkeit hat, dem Künstler mal zuhören zu dürfen, sollte dieses nicht verpassen. Er beeindruckt schon durch seine Person, sein Wissen und seine Positionen.
Rückfahrt aus Hannover, Uelzen bei Nacht! |
Fazit: Auch Hannover ist eine Reise wert! Mit Daniel Richter und Kultur sogar noch mehr!
Bin gerade darauf hingewiesen worden, dass es das Gespräch auch als You-Tube Video gibt - Aufgeteilt in 5 Teile http://www.youtube.com/watch?v=qdiDaSxQjWc
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